ISLAND DEC 22'

Alle Fotos selbst aufgenommen mit Canon R6 + 15-35 f2.8; Fujifilm x100v; DJI Mavic 3

Eine Nacht unter sternenklaren Himmel. Wir stehen allein am endlosen Schwarzen Strand vor der Stadt Vìk. Keine Menschenseele weit und breit. Bier und glimmende Zigarette in der Hand. Das Rauschen der Wellen im Hintergrund, der Wind vom Meer pfeift an uns vorbei. Und am Himmel tanzen magische Nordlichter.

Bis Heute bewahre ich diese Erinnerung als einen der besten Momente meines bisherigen Lebens. Für Momente wie diese, lohnt es sich zu Reisen und zu Leben.

Ein paar dieser Momente und Erfahrungen möchte ich heute hier in meinem ersten selbstgeschriebenen Blogpost teilen. Viel Spaß!

Warum Island im Winter?

Meine Hauptmotivation im Winter nach Island zu Reisen, war die Aussicht auf traumhafte verschneite Winterlandschaften und Fotomotive. Insoweit wurde ich offen gesagt leider enttäuscht, es hatte vor und während unserer Reise kein einziges mal im Land geschneit. Insoweit ungewöhnlich für die Jahreszeit, wie wir mehrmals von Einheimischen erfahren durften.

Stattdessen wurden wir mit durchgehenden Sonnenschein belohnt. Um diese Jahreszeit erreicht die Sonne nie einen Zenit sondern steht immer knapp über dem Horizont und taucht das Land in einen orange/goldenen Schein, sodass man den ganzen Tag das Gefühl hat es sei gerade Sonnenuntergang.

Abgesehen von Fotomotiven, gibt es aber noch eine Vielzahl von weiteren Gründen Island in den Wintermonaten zu bereisen. Das Land erlebt derzeit einen regelrechten Hype, sodass es in den Sommermonaten komplett überlaufen ist. Selbst im Dezember, laut Einheimischen übrigens der entspannteste Monat, hatten wir teilweise den Eindruck, dass Attraktionen etwas überlaufen sind. Vor allem je näher man an der Hauptstadt ist.

Der Winter eignet sich aber auch hervorragend dafür Naturspektakel wie Nordlichter und Eishöhlen erleben, die einem im Sommer sonst verwehrt sind. Ohnehin eignet sich der Sommer doch viel besser für einen Strand Urlaub unter Palmen in der Sonne :)



A Night in Iceland

Nordlichter - Sehen heißt Glauben 

Nordlichter sind Glückssache. In den Herbst bis Frühlingsmonaten bietet sich jenseits des Polarkreises die Möglichkeit die Aurora Borealis am Himmel zu bestaunen. Verschiedene Faktoren müssen übereinstimmen um in den Genuss zu kommen, dieses wahrhaft magische Naturspektakel zu erleben. Es braucht einen wolkenlosen Himmel, ausreichend Sonnensturm-Aktivität und man muss natürlich zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Während gewisse Hilfsmittel wie eine Aurora vorhersage App, nützlich sein können um die Chancen auf eine Sichtung zu erhöhen, zeigt meine persönliche Erfahrung, dass es einfach Glück und ein wenig Glauben braucht. Wir hatten das große Glück, gleich an zwei aufeinander folgenden Nächten spektakuläre helle Nordlichter zu erleben.

DC-3 Flugzeugwrack 63.45°N, -19.35°W

Das 1973 abgestürzte und wahrscheinlich durch Instagram berühmt gewordene Flugzeug Wrack DC-3, ist über die letzten Jahre leider Opfer des Massentourismus geworden und wird dadurch immer weiter beschädigt. Trotzdem bleibt das DC-3 eine Attraktion, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Das Wrack ist nicht direkt mit dem Auto zu erreichen, sondern erfordert ca. 45min Fußmarsch von einem Parkplatz von der Ringstraße aus. Tagsüber verkehrt neuerdings ein kostenpflichtiger Shuttlebus, welcher auch sehr zu dem gewaltigen Ansturm an die Bruchlandungsstelle beigetragen hat. Uns wurde davon abgeraten, unsere wertvollen hellen Stunden tagsüber für das DC-3 aufzuwenden, und entschieden uns daher, 22:00 Nachts zum Flugzeug zu spazieren. Vermutlich eine der besten Entscheidungen und ein echter Geheimtipp, den wir jedem ans Herzen legen können. In den ganzen zwei Stunden die wir damit verbrachten zum DC-3 zu wandern und dort zu verweilen, begegneten wir keiner weiteren Menschenseele und hatten die Attraktion ganz für uns allein. Zusätzlich dazu wurden wir am selben Abend erneut mit umwerfenden Nordlichtern am Himmel belohnt.

Tipp: Wer Nachts am kostenpflichtigen Parkplatz parkt, wird vermutlich auf keine Parkwächter treffen ;)



Eishöhlen Und Interstellar

Die “Crystal Cave” Position Unknown

Im Winter bilden sich jährlich neue Eishöhlen unter den zahlreichen Gletschern des Landes, die im Rahmen von geführten Touren besucht werden können.

Ich habe im Voraus ausgiebig recherchiert, ob die Eishöhlen auch auf eigene Faust erreicht und erkundet werden können, um so 150€ p.P. für eine geführte Tour sparen zu können. Leider ist dies praktisch unmöglich. Es scheitert schon daran, dass die Höhlen sich ständig an verschiedenen Stellen neu formen und zurückbilden, sodass man keine konkreten Anhaltspunkte hat, wo sich die Höhlen überhaupt befinden. Die lokalen Touren-Anbieter verwenden ständig erhebliche Ressourcen und Bemühungen darauf, die Höhlen überhaupt zu finden und für Touristen zugänglich zu machen.

Insoweit sind die Tourangebote und Bilder im Internet auch etwas irreführend. Oft liest man von Touren zur berühmten großen “Crystal Cave” oder “Emerald Cave” und bekommt verlockende Bilder von angeblich jenen gezeigt. Dies sind jedoch Marketing Begriffe, denn die Eine “Crystal Cave” gibt es gar nicht (mehr). Die Höhle die Ihr besuchen werdet, wird einzigartig sein und sich von denen unterscheiden, die ihr im Internet präsentiert bekommt und auch nur in der jeweiligen Saison existieren (wenn sie überhaupt eine ganze Saison überlebt).

Nichtsdestotrotz ist eine geführte Tour zu einer Eishöhle ihr Geld mehr als nur Wert und auch eins meiner persönlichen Highlights der Reise. In einem modifizierten, mit kompressorgesteuerten Ballon-Reifen ausgestatteten Mercedes Sprinter wurden wir von unserem Britischen Guide zum Fuße des Gletschers gefahren und gelangten mit Spikes an den Schuhen schnell zu verschiedenen Schluchten und Eisformationen im Gletscher. Der Höhepunkt waren selbstverständlich die zwei Eishöhlen am Ende des Ausflugs.

Interstellare Gletscher 64.00°N, -16.87°W

Hier in München haben manche wahrscheinlich schonmal vom Hintertuxer Gletscher gehört… “Da kann man auch im Sommer Skifahren”. Aber wie sieht ein Gletscher eigentlich aus? Ungefähr so wie Dr. Man’s Planet aus dem Film Interstellar. Tatsächlich wurden die berühmten Szenen aus Christopher Nolans Film am Svínafellsjökull Gletscher (Bild unten) in Island gedreht. Die markanten Eisformationen sind wahrhaft beeindruckend und etwas das definitiv auf jede Island Bucket-List gehört.

Heiße Quellen

Blue Lagoon 63.87°N, -22.45°W

Die Blue Lagoon ist wohl eine der umstrittensten und gleichzeitig bekanntesten Touristen Attraktionen in Island. Bei der Blue Lagoon handelt es sich nicht um eine natürliche entstandene heiße Quelle. Der See ist als Ausfluss eines Geothermal-Stromkraftwerks entstanden.

Schon aus weiter ferne sieht man gewaltige weiße Dampfwolken von der Therme in den Himmel steigen. Die Blue Lagoon ist bekannt für ihr markantes milchig blaues Wasser, welchem Heilwirkungen nachgesagt werden.

„Überteuert“, „überbewertet“, „überlaufen“ sind Kommentare die man dazu oft im Internet liest. An unserem Abreisetag haben wir uns nach langer Überlegung dazu entschieden vor Abflug den stolzen Preis von 80€ p.P zu bezahlen um unser eigenes Urteil über die Location fällen zu können. Im Preis enthalten ist immerhin ein alkoholisches Getränk an der Poolbar und eine Gesichtsmaske.

Wir fühlen uns sofort wohl nach dem betreten der Lagune. Das Wasser ist angenehm warm, die Atmosphäre schön entspannend und beruhigend. Die Blaue Farbe des Wasser harmoniert wunderschön mit den schwarzen Steinen und geschmackvollen Design der Anlage. Überlaufen ist die Therme auf keinen Fall. Der hohe Preis hat wohl doch einen Gewissen Gatekeeping Effekt. 

Ist der Besuch nun 80€ Wert? Nein. Bereuen wir es? Das auf keinen Fall!  Würden wir wiederkommen? Vermutlich erstmal nicht. Man hat aber eben nicht so oft die Gelegenheit, nach Island zu kommen und vermutlich werden die meisten Reisenden die Gelegenheit nutzen zumindest einmal der berühmten Blue Lagoon zu baden.

Secret Lagoon 64.13°N, -20.30°W

Im Ring of Fire, nicht weit weg vom großen Geysir, befindet sich im etwas abgelegenen Ort Flúðir die etwas weniger bekannte und kleinere Secret Lagoon. Bei dieser handelt es sich nicht um einen riesigen Wellness-Tempel, sondern um ein zurückhaltenderes kleines Schwimmbecken im freien. Hier kostet der Eintritt “nur” 22€. 

Es gibt hier einen hölzernen Rundweg um das Hauptbecken herum, von welchem man einen kleinen brodelnden mini-Geysir und Schwefeltöpfe beobachten kann. Auf jeden Fall einen Besuch wert!

Tipp: Im Winter vor Einstieg auf keinen Fall beim abduschen die Haare nass machen! Lieber eine Mütze im Becken anziehen!

Geysir 64.31°N, -20.30°W

Im Geysir kann man nicht baden. Tatsächlich kommt der im allgemeinen Sprachgebrauch verwendete Begriff “Geysir” vom großen Geysir in Island. Der große Geysir ist jedoch seit langem nicht mehr wirklich aktiv. Beliebt bei Touristen ist daher vor allem der Strokkur Geysir welcher sich direkt neben dem großen Geysir befindet. Etwa alle 5min spuckt er eine beeindruckende 15-20m hohe Fontäne. Wir mussten jedoch feststellen, dass der Geysir die mit Abstand überlaufenste Attraktion auf unserer Reise war. 

Kein McDonalds in Island

Ja ihr habt richtig gehört. Ich fand’s auch schlimm. Deswegen kann ich hier leider an dieser stelle auch nicht den Big-Mac Index zur Preiseinordnung als Hilfestellung geben. Essen in Island ist (wer hätte es gedacht) teuer. Ein Großteil aller Lebensmittel muss importiert werden. Wer für einen Saufurlaub nach Island reist, wird enttäuscht sein. Wir standen staunend vor einer 55€ teuren 0,7l Flasche Jägermeister im Supermarkt. Es empfiehlt sich daher seine Alkoholvorräte direkt bei Ankunft im Dutyfree Shop des Flughafens aufzustocken (so viel man eben zusätzlich zum Gepäck tragen kann). Für Normale Lebensmittel sind die Preise zum Glück nicht ganz so übertrieben wie bei alkoholischen Getränken.

Vor allem durch selber Kochen lässt sich hier viel Geld sparen, da gerade Auswärts Essen in Island schnell  sehr teuer werden kann. Trotzdem kann ich jedem empfehlen, bei Gelegenheit auch mal die lokale Küche und Spezialitäten, wie z.B Lamm geräuchert über Lamm-Scheiße (ja richtig!), zu probieren. Wir haben beispielsweise auf einer Farm wo wir übernachtet haben, das hervorragende Lamm-Menü des Hauses probiert. An einem Straßenstand nahe des Skogafoss Wasserfalls gab es außerdem das vielleicht beste aber auch teuerste Fish & Chips meines Lebens.    

Tipp: Im Discounter-Supermarkt Kronen gibt es eine Truhe mit (fast) abgelaufenen Lebensmitteln die oft sehr Stark reduziert sind. Gerade hier kann man besonders viel Geld sparen.

Ringstraße - Der Weg ist das Ziel 

Unsere Erste Reise Nach Island sollte sich auf Ziele beschränken, die unmittelbar auf der Berühmten Ringroad Nr. 1 liegen. Dies war jedoch für das erste mal mehr als ausreichend. Für Folgereisen würden sich beispielsweise in das Isländische Hochland anbieten.

Ein Strand aus Diamanten 64.04°N, -16.17°W

Am östlichsten Punkt befindet sich nicht weit von den Eishöhlen die Jökulsárlón Glacier Lagoon. Hier brechen Eisbrocken vom Gletscher ab, werden ins Meer getragen und anschließend wieder an den Diamond Beach gespült. Hier kann man übrigens auch Robben beim Spielen und sich Sonnen beobachten!

Islandschafe und Islandpferde 

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