BUDAPEST MAI 23'

Alle Fotos aufgenommen mit Leica Q2 Summilux 1:1,7/28 mm

Geschrieben von Marco Kröll

Dienstag 16.05.2023:

Unser kleines Abenteuer beginnt um 08:40 am ZOB in München. Dort gönnt sich Bryan zunächst ein McDonalds-Frühstück bevor wir in den Bus nach Budapest Népliget steigen. Gemeinsam mit dem gut gefüllten Bus machen wir uns auf die 9.5h lange und ca. 640 km weite Fahrt. Nach einer mehr oder weniger erträglicher Busfahrt erreichen wir um 18:20 endlich Budapest und wir beschließen kurzerhand eine Station vor Endstation bereits in Budapest Kelenföld auszusteigen. Von dort aus machen wir uns mit der Tram 49 auf in Richtung unserer Unterkunft. Bei unserer Fahrt mit der alten "urigen" und laut knatternden Tram können wir schon erste Eindrücke der Stadt gewinnen und sind hin und weg gerissen wie uns die zunehmend schön anmutenden Stadt auffällt, die in der Überquerung der alten Donaubrücke (Freiheitsbrücke) ein vorläufiges Maximum erreichen soll.

Unsere Unterkunft, welche zentral im jüdischen Viertel liegt, erreichen wir um ungefähr sieben Uhr und wir richten uns zunächst ein. Ich beginne in viel zu kleinen Töpfen Nudeln mit Tomatensoße zuzubereiten, während Bryan einen Supermarkt aufsucht um uns eine Cola zu kaufen. Nach unserem bescheidenen Abendessen machen wir uns sogleich auf den kurzen Weg durch die Stadt zu unserem erstem Ziel in Budapest: eine der zahlreichen Ruinenbars. Und wir haben Glück. Die älteste und bekannteste Bar "Szimpla Kert" befindet sich nur 6min weg von unserer Unterkunft. An der Ruienbar angekommen, fallen uns sofort die zahlreichen hübschen Lichter auf und uns zieht es so gleich hinein. Dort ergibt sich uns ein Spektakel aus verschiedenen Bars, Künstlern und Kunst bzw. Gekritzel an der Wand, welches in seiner Gesamtheit sich fast schon wie eine Parallelwelt anfühlt, in die man eintauchen und alles andere vergessen kann.

Wir suchen uns also ein nettes Plätzchen und beginnen dort so manche Gin&Tonic zu trinken bis wir dann um Mitternacht unseren Rückweg antreten. Auf diesen kurzen Rückweg werden wir von einer Stripperin in einen Stripclup "eingeladen" und ein freundlicher Herr hat mir Kokain angeboten. Wir haben beides abgelehnt und waren nach kurzer Zeit zurück in unseren Unterkunft. 

Mittwoch 17.05.2023:

Trotz des späten ins-Bett-Gehen am vorherigen Abend stehen wir bereits um 8:30 auf. Ich mache mir ein Käffchen, während Bryan vorschlägt, Frühstücken zu gehen. Ich willige ein und kurze Zeit später finden wir uns nicht unfern unserer Unterkunft in der Klikk Bistro Bar, wo wir uns beide ein Omelett und einen Orangensaft gönnen. Nach dem Verzehr dieser geht es für uns weiter in Richtung Buda Castle. Wir beschließen dazu einige Stationen mit der "urigen" gelben Tram zu fahren, dann aber unmittelbar vor der Freiheitsbrücke auszusteigen und diese zu Fuß zu überqueren. Die im 19. Jhd erbaute Donaubrücke ist ca. 300 m lang und wir nutzen die schöne Architektur für einige Bilder. Aufgrund des erneut einsetzenden Regens führen wir unseren Weg, welcher zwischen Donau und einer Felslandschaft führt, mit der Tram fort.

Kurze Zeit später finden wir uns am Fuße des Berges, auf dem Buda Castle steht. Wir erklimmen den Berg zu Fuß, obwohl wir auch die Option hätten, mit einer Zahnradbahn zu fahren. Oben angekommen besichtigen wir zunächst die Burg sowie den Palast und schlendern dann durch die alten, aber schönen und liebevoll gepflegten Straßen in Richtung der imposanten Kathedrale. Neben der Kathedrale befindet sich ein gut mit Menschen gefüllter Platz und einige Cafés direkt an der Burgmauer, die einen atemberaubenden Blick auf die Stadt versprechen. Wir machen einige Fotos und schauen uns das bunte Treiben um der Kathedrale an, bis es uns weiter zu der Fischerbastei zieht, welche eine Festung aus dem 19 Jhd ist und vor allem durch ihre vielen kleinen Türmchen auffällt.

Um kurz vor 12 machen wir uns von der Fischerbastei zurück auf den Weg zum Budacastle, weil wir gehört hatten, dass dort ein Wachwechsel stattfinden soll. Und tatsächlich kaum sind wir angekommen, hören wir das Trommeln und ein Trupp von vielleicht 14 Mann marschiert auf den Platz zwischen den Burg und dem Palast. Dort formatieren die Wachen Zunächsteinmal verschiedene Figuren und Aufstellungen und zeigen in militärischer Präzision ihre Waffen und Drill.

Nach dieser spannenden Vorführung stellen wir uns noch ein wenig vor den Palast. Von da aus haben wir auch einen herrlichen Blick auf die Donau und das mächtige Parlamentsgebäude, zu welchem wir uns auch direkt hingeben. Unserer Weg dorthin führt über eine rutschige Holztreppe den Berg hinunter. Am Ufer der Donau steigen wir in den Bus und überqueren die deutlich moderne Elisabeth Brücke. An der nächsten Station steigen wir aus und wandern in Richtung Parlamentsgebäude, um dort die prächtige Architektur genießen und das Gebäude auf uns wirken zu lassen. Nach einigen Fotos schlendern wir am Ufer der Donau zurück und finden dort metallener Schuhe als Denkmal am Boden fixiert. Bei manchen liegen verwelkte Tulpen oder Israel-Flaggen dabei. Wir vermuten aufgrund der Ausrichtung der Schuhe zum Ufer hin, dass es sich dabei um ein Opferdenkmal für Anschläge oder Sonstiges handeln muss, da diese die Assoziation von Leuten, die ins Wasser springen, erweckt. Später lernen wir, dass es sich dabei tatsächlich um ein Mahnmal zur Erinnerung an die Prognome gegen die Juden wärhend des Zweiten Weltkrieges geschrieben worden sind.

Nach 20 min Fußmarsch sind wir zurück in unser Wohnung, wir packen kurz, ruhen uns ein wenig aus und verlassen dann erneut die Wohnung, um das bekannte Széchenyi-Heilbad aufzusuchen. Unserer Weg dahin führt uns über das klassizistische Operngebäude, welches an der Budapester Prachtstraße liegt und sich mit diversen Luxusmodemarken schmückt. Die Prachtstraße führt in einer geraden Linie bis hin zum Heldenplatz, hinter diesem auch das Bad in einem Park liegt. Wir beschließen aber zunächst eine U-Bahnstation weit an der Allee entlang zu laufen. Bryan gönnt sich dort einen kleinen BK-Zwischensnack. Danach geht es für uns mit der unmittelbar unter der Straße laufenden U-Bahn weiter zum Heilbad. Dort angekommen sind wir zunächst einmal verwirrt, weil wir die Kasse zunächst nicht ausfindig machen können und später dann mit den Spinden dasselbe Problem haben. Nachdem wir aber endlich ready sind, erkunden wir zunächst das größte Heilbad seiner Art Europas und es zieht uns direkt zu dem Außenpool. Dort setzen wir uns für eine halbe Stunde mit zahlreichen anderen Menschen in das grünliche Wasser hinein, das wohl mit irgendwelchen Kräutern verfeinert worden ist. Im Anschluss springen wir noch in diverse andere Becken und bewundern die unterschiedlichen Räume mit teils doch sehr unterschiedlicher Ästhetik. Nach ca. 2h haben wir aber auch wieder genug und wir verlassen das Bad und gehen in Richtung Platz der Helden. Unserer Weg dorthin führt uns durch eine kleine Parkanlage über einen Fluss, welchen wir aber nicht über die Brücke überqueren, sondern über aus dem Wasser ragenden Steinen. Auf der anderen Flussseite angekommen finden wir uns auch schon auf dem Platz. Dort bewundern wir die coolen Statuen, aber auch die Architektur der umliegenden Häuser, die sich darin von anderen abheben, dass die Häuser viele Türme haben und somit wie Schlösser aussehen.

Nach einiger Zeit und Fotos auf dem Platz fahren wir zurück in unsere Unterkunft, wo Bryan eine kleine Siesta macht und ich Rest Nudeln vom Vortag esse. Da Bryan sich noch erholen möchte, erkunde ich auf eigene Faust unser Viertel und komme an der Synagoge vorbei, welche leider schon zu hat, da es bereits nach 20 Uhr ist. Ich irre noch ein paar Minuten durch die Stadt, bis mir Bryan schreibt und wir uns zum Essen in der Innenstadt verabreden. Wir gehen auf einen Hipster Markt direkt neben der Bar, Bryan gönnt sich dort Fried Chicken Burger und ich mir eine typisch ungarische Süßspeisen das Kürtöskalács.

Im Anschluss holen wir uns einen Gin noch auf den Markt und danach noch zwei weitere + Tequila in unserer lieb gewonnen Ruinen Bar. Um Mitternacht geht es für uns zurück. Es werden uns noch dreimal diverse Drogen angeboten, aber kein Stripclub.

Donnerstag, 18.05.23:

Um 09:00 Uhr werden wir durch das lästige Läuten des Weckers aus dem Bett gescheucht. Wir packen unser Zeugs, räumen die Bude auf und machen uns um 10:00 auf dem Weg. Zunächst sperren wir unsere Sachen in einem Spind weg und gehen dann auf ein kleines Frühstück ins Café Vian Gozsdu Udvar. Eine Stunde später sind wir durch ein Omelett (Bryan) und zwei Croissant (Marco) gestärkt und machen uns auf den Weg zur Synagoge der Dohánystraße. Wir kaufen uns ein online Ticket und irren dann dort ein wenig auf dem Gelände umher, bis wir in die Synagoge gehen. Beim Eintritt erhalten wir eine Papierkippa. Im Innenraum bewundern wir einen reich und golden verzierten Decke und Wände. Nachdem wir das Innere der Synagoge gesehen haben, sehen wir uns noch ein Shoah-Denkmal und ein kleines Museum an. In dem Museum finden sich zahlreiche Symbole/Objekte des jüdischen Glaubens wie zum Beispiel eine Thora oder einige Chanukkias.

Die Synagoge wieder verlassen machen wir uns auf den Weg zur Großen Markthalle. Die direkt am Ufer der Donau liegende Markthalle ist eine bunte Zusammenstellung aus verschiedener kleinen Märkten, von denen im Erdgeschoss ein Großteil Gemüse, Gewürze oder diverse Alkoholika anbietet.

Wir beginnen unsere Erkundungstour im ersten Stock des Gebäudes. Dieser scheint extra für Touristen eingerichtet zu sein, dort ist nämlich so gut wie jeder Stand ein Souviershop wobei doch alle irgendwie immer das gleiche anbieten. Nachdem wir uns durch diese Ebene des Markt gedürckt haben, nehmen wir die Rolltreppe in das UG dort steigt uns direkt ein intensiv-fischiger Geruch in die Nase. Dieser erklärt sich dadurch, dass es hier so manche Fischmärkte gibt. Das dunkle Untergeschoss scheint uns aber weniger interessant zu sein, da es sich nur aus einem einzigen Gang mit ein paar wenigen Märkten gibt und dann ein fetter Aldi die restliche Fläche des Marktes für sich beansprucht. Den Aldi allerdings schauen wir uns nicht genauer an, sondern machen uns auf den Weg hoch ins Erdgeschoss. Dort kaufe ich mir noch bei einem Schnapsladen eine Flasche des budapester “Opera” Gin, welchen ich am Vorabend auf dem “Street Food Karavan Budapest” gekostet habe. 

Nachdem wir die Markthalle verlassen haben, "finden wir uns kurz” und beschließen unseren vorläufigen Plan für den Tag. Wir bringen meine Ginflasche zum Locker und holen uns bei einem Dönerladen was zum Essen. Gestärkt durch das Essen steigen wir wieder in die Tram, in der wir dann die Freiheitsbrücke überqueren. An der ersten Station auf der Buda-Seite verlassen wir die Tram wieder, denn wir haben uns vorgenommen, das 1947 errichtete Freiheitsdenkmal anzuschauen. Diese Statue, die man von überall sehen kann, liegt auf einem kleinen, aber doch relativ steilen Hügel, denn Bryan und ich in ca. 20 min erklimmen. Oben angekommen, müssen wir mit Enttäuschung feststellen, dass das Denkmal derzeit abgesperrt ist. Also klettern wir entlang des Zaunes vielleicht 2.5 m oberhalb des Hanges entlang, bis wir an eine Stelle kommen, wo die Bäume kürzer sind und uns ein toller Blick auf die Stadt ergibt. Wir nutzen den Augenblick, setzen uns hin und genießen die Aussicht.

Vom Berg hinabgestiegen überqueren wir die Donau wieder, diesmal aber auf der Elisabethbrücke und setzen uns dort in das Lujza Bistro & Bakery & Wine um dort von einem extrem unfreundlichen Kellner bedient zu werden. Wir trinken dort eine Kleinigkeit und verlassen dann das Lokal wieder. 

Wir haben nun noch ca. 4h Zeit, bis wir unsere Rucksäcke von dem Locker holen müssen und nutzen die Zeit, um die Einkaufsmeilen der Stadt zu erkunden und schauen sogar einmal in die Opera hinein. Auf unserer willkürlichen Route kommen wir auch an einem kleinen Laden/Stand vorbei, indem eine Frau gerade dabei ist, Langos zuzubereiten. Wir treten in das “A Lángosos” und werden dort von einer freundlichen, älteren Dame empfangen, die uns dann auch Langos mit Sour Cream und Käse zubereitet. Nach diesem mächtigen Zwischensnack gehen wir zurück zur Oper, machen dort noch einige Bilder bis 18 Uhr. Wir beschließen unserer geliebte Ruin Bar noch einmal einen Besuch bei Tag abzustatten, stellen dort aber fest, dass sie bei Nacht wesentlich charmanter ist. Wir gehen zurück zu dem Locker und Laden dort paar Minuten Bryans Handy auf und erkundigen uns dort bei der Frau nach coolen Tipps für die Stadt, welche uns auch sehr bereitwillig und ausführlich Auskunft gibt und uns sogar ein kleines Geheft ausdruckt. Kurz nach 19 Uhr verlassen wir den Locker und machen uns auf den Weg zur Donau. Dort schlendern wir am Ufer entlang und schaffen es gerade noch so auf eine Schiffsrundfahrt mit einem Schiff, dass um 20 Uhr ablegt. Der kleine Cruise, der ca. eine Stunde dauert, führt uns noch mal am Parlament vorbei bis hin zur Margareteninsel, die wir bis dato leider nicht richtig besichtigen konnten und wir können die Stadt mit ihren zahlreichen Lichtern noch mal bei Nacht bewundern.

Vom Schiff wieder runter setzten wir uns in die Nähe des Ufers in ein eher feines Restaurant. Dort genieße ich einen Salat und der Bryan eine Gulasch Suppe. Nach dem Abendessen machen wir uns um 22 Uhr auf den Weg zu der Ubahn hin zu dem Flixbusbahnhof. Dort warten wir ca. eine halbe Stunde bis wir den Bus steigen und Budapest schweren Herzens und mit dem Versprechen es wieder zu besichtigen verlassen.

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